Heute morgen beim Brot schneiden für mein Frühstück erinnerte ich mich mal wieder daran, dass es mein Vater war, der es mir beigebracht hat, dass die Scheiben schön gerade und die richtige Stärke haben. Zumindest habe ich es bei ihm erst kapiert. Genauso hat er mir auch gezeigt, wie man die Taschen so packt, dass möglichst viel reinpasst und nichts dabei kaputt geht ... und so manche andere guten Handgriffe, damit etwas gelingen kann.
Ich erinnere mich, dass ich später manchmal auch Bemerkungen gemacht habe über Dinge, die ich von meinem Vater gelernt habe. Wenn meine Mutter es hörte, war sie manchmal beleidigt, weil sie meinte, sie habe diese Dinge mir doch viel öfter gezeigt, als mein Vater. Aber bei ihr habe ich es eben nicht wirklich kapiert. Ich wusste nur immer, dass ich es falsch machte.
Und daran lag es wahrscheinlich auch. Weil meine Mutter immer erst viel darüber redete, wie man es nicht machen sollte. Und wenn sie dann sagte, wie es richtig sein soll, dann ging das hinter dem ganzen Falschmeldungen unter. Während mein Vater immer ganz praktisch, mit wenig Worten aber indem er es vormachte, zeigte.
Als ich später mal mit meinen drei Kindern meine Eltern besuchte, in einem Ort den ich noch nicht gut kannte, habe ich den Schwachpunkt erst wirklich erkannt. Ich erinnere mich, dass meine Mutter mir einen Weg beschrieben hat, den ich gehen sollte um zu einem bestimmten Ziel zu kommen. Dabei erzählte sie soviel von den Wegbiegungen, die dazwischen lagen, die ich aber nicht nehmen sollte, dass ich mich unterwegs nicht mehr erinnern konnte, wie nun der richtige Weg war und prompt auch den falschen Weg nahm und mit drei kleinen Kindern an einer vielbefahrenen Autostraße ohne Bürgersteig landete, und den Rückweg mühsam neben der Straße auf einem Feld im tiefen Schnee antreten musste.
Warum mir das heute wieder einfiel ..... weil mir in einem christlichen Diskussions-Forum auffiel, dass manche Gläubige das "Evangelium" gerne genau auf die Weise verkündigen, indem sie überwiegend davon reden, welche Wege falsch und somit nur ins Verderben führen könnten. Manche reden fast nur von Gefahren und der Vermeidung derselben, dass ich den Eindruck habe, man fördert mehr Stillstand und Angst vor den Fehlern, die man machen kann, dass man sich am Besten einmauert und garnicht mehr bewegt. Ganz am Ende und nur undeutlich markiert kommen dann vielleicht auch noch die Beschreibung der Vorteile, das eigene Leben mit Gott zu leben, der die beste Garantie dafür ist, an einem guten Ziel anzukommen ... selbst dann, wenn man nicht gleich den richtigen Weg findet.
Ich erlebe in meinem eigenen Leben mit Gott: ich darf gehen und vertrauen - in der direkten Verbindung (im Herzen) mit Gott. Dann kann ich auch mal stolpern und auch fallen . Aber in der Beziehung zu Gott kann ich lernen, Fehler und Schwierigkeiten zu überwinden, daran zu wachsen und Mut finden, weiter zu gehen.