Eigentlich bin ich mit meiner aktuellen Situation des Lebens zufrieden. Es geht mir gut, ich habe alles was ich brauche. Alles ist auf meine Möglichkeiten abgestimmt, dass ich gut leben kann.
Nur manchmal, wenn ich nachdenke, was ich mir so für meine Rentenzeit gewünscht habe zu tun, stimmt es mich traurig, dass meine Möglichkeiten so eingeschränkt sind. Das sind Zeiten, in denen ich Gott frage, was es denn noch für mich zu tun gibt hier - außer, dass ich mein eigenes Leben friedlich leben darf ... wofür ich zwar sehr dankbar bin, aber wo bei mir Fragen auftauchen, was denn Gott von mir noch für diesen Abschnitt meines Lebens erwartet.
Heute habe ich ein Buch zu Ende gelesen, in dem es u.a. auch um die Kriege in den USA zwischen den Indianervölkern und den Weißen gab. Jedes Volk hatte Gründe, warum es die "Feinde" hasste. Und so töteten sie einander in Scharen, bis das Blut die Erde tränkte und nichts mehr so sein durfte, wie es mal war.
Ich stellte auch hier Gott wieder mehrmals die Frage: war es das, was du dir für die Menschheit gedacht hast, als du sie schufst ... dass jeder um die eigene Macht kämpft? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott das alles so laufen lässt, weil es richtig sein soll.
In solchen Momenten frage ich mich dann manchmal, ob mein Glaube nicht sowieso ein Irrtum ist. Nie im Leben habe ich früher gedacht, dass mich solch eine Zweifelsfrage einmal beschäftigen würde.
Heute begleitete mich wieder einmal eine Melodie, die ich zunächst einmal gedankenlos in einem Ohrwurm-Reflex in mir und vor mich hin summte.
Sie stammt aus dem Paulus-Oratorium I von Siegfried Fietz.
Anfangs dudelte es in mir wiederholt "Halleluja, Halleluja, Halleluja Amen". Das ging eine ganze Weile so, ohne dass ich weiter drüber nachdachte.... irgendeine Melodie verfolgt mich sowieso fast immer.
Dann habe ich mein Buch, das ich gerade lese, mal weggelegt - bin aufgestanden um irgendwas zu machen - weiß nicht mehr was genau. Dann fing ich an, den Text leise zu singen... nach dem Hallelujah geht es weiter: "Lass dir an meiner Gnade genügen" ... ich stoppte ... wie bitte ? ...was singe ich da gerade?...
Es handelt sich um den Text aus der Bibel in 2.Korinther 12,9.
Es ist eine Antwort, die Paulus von Gott bekommt, auf seine Bitte, ihm den "Pfahl im Fleisch" (eine Krankheit?) wegzunehmen, In dem Liedtext heißt es nach einer älteren Übersetzung:
"Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in dem Schwachen mächtig"
Ganz langsam sickerte es in mein Bewusstsein - ich wurde hellwach: das war eine Antwort von Gott an mich persönlich. Bedeutet ganz schlicht: ich darf leben und genießen, was ich habe ... und Gott selbst wird meine Mängel ausfüllen, so wie ich es brauche. Mehr erwartet Gott nicht von mir. Einfach nur nahe bei IHM bleiben und mein Herz geöffnet halten für das, was Gott mir an Aufgaben oder Menschen in den Weg legt. Ich staune mal wieder, auf welche Weise Gott mir auf Fragen antwortet - und wie ER mir klarmacht, dass es Seine Worte sind, an mich persönlich.
Und die Menschen um mich herum ... die Welt..? Da erscheint es mir, als wenn Gott mir mit den Worten so etwas Ähnliches sagt, wie er auch dem Hiob sagt mit der Frage: Wo warst du, als ich die Erde erschuf ... die Grenzen setzte?
Ich weiß es nicht, was Gott mit der ganzen Welt vorhatte und letztendlich vorhat. Was ich weiß ist, dass Gott jeden Menschen gerne in seiner Gemeinschaft haben will. Und da, wo ich dafür sorgen kann, dass Menschen dies erfahren, da zeigt Gott dies mir - so dass ich es verstehe. Und ER gibt mir dann auch die Worte, die Taten und die Kräfte, die ich dazu brauche.
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